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Ausstellung - dirty works vol.V @30worksSaturday, 06. September 201411:00-17:00 Uhr |
Sie begann mit bewussten Regelverstößen und wurde damit zum Inbegriff der Demokratisierung von Kunst: Street Art.
Im öffentlichen Raum - oftmals illegal gefertigt und ausgestellt - brach sie zeitgleich mit akademischen Konventionen, Gesetzen und moralischen Wertvorstellungen. Denn sie bemächtigte sich ungefragt fremden Eigentums als Trägerfläche und stellte damit sowohl ihre eigenen als auch die Besitzansprüche Dritter in Frage.
DIE KUNST DES REGELVERSTOSSES
Street Art – auf Mauern, Hausfassaden und Stromkästen zur Schau gestellt - verstieß gegen die Legislative, manchmal sogar gegen die Exekutive, und wurde zum Politikum. Nicht zuletzt, weil sie auch soziale und politische Missstände thematisierte. Und die Kunst so aus ihrem Elfenbeinturm mitsamt der geschlossenen Künstlerzirkel und Atelierwelten sowie einer kommerziell ausgerichteten Gefälligkeit befreite. Die Urbane Kunst agierte auf einer hochkommunikativen, erzählerischen Ebene, suchte den Austausch, trat für Meinungsfreiheit und Wahrheit ein, provozierte die bestehende Ordnung und löste Debatten aus. Dies aber - trotz der ihr innewohnenden Rotzig- und Trotzigkeit - stets auf eine überaus reflektierte, gewitzte und verspielte Art.
SPIEL MIT CODES, MATERIALIEN & TECHNIKEN
Gérard Margaritis erkannte als eine der Ersten in Deutschland das Potenzial von Street Art – und ihre Relevanz für den Kunstmarkt. In seiner Galerie 30works fand dieses Genre eine würdige Heimat; und so konnte der Kölner im Laufe der Jahre die Elite der jungen deutschen Street Art Repräsentanten um sich versammeln.
Dabei geht es ihm nicht nur um die gesellschaftliche und politische, sondern vor allem um die ästhetische Dimension der Urbanen Kunst. Mit dem wilden Spiel aus Codes, Symbolen und Motiven, Materialien und Techniken, Oberflächen und Sublines, Ikonografien und Kontexten, das keinen Regeln unterliegt und sich stets unberechenbar gibt, gehört Street Art zu den spannendsten Richtungen der zeitgenössischen Kunst. Auf der Straße geboren, ist Street Art nun in den Galerieräumen erwachsen geworden. Und zeigt sich heute einmal mehr in den verschiedensten Gewändern. Ob Stencils, Siebdrucke, Collagen, Airbrush, Zeichnungen oder Ölmalerei: Street Art kennt auch im geschlossenen Raum keine Grenzen – und überrascht immer wieder durch ihre Komplexität, ihren Ideenreichtum und ihre Kontextualisierungen.
ERFOLG ALS HERAUSFORDERUNG
Dass sie nicht nur künstlerisch versiert, sondern mittlerweile auch etabliert ist, hält die Spannung aufrecht.
Denn wie die Künstler bei 30works den Spagat zwischen Nische und Kommerz, Intention und Rezeption, Underground und Kunstmarkt meistern, dürfte eine der aktuell spannendsten Fragen sein.
30works zeigt in dirty works vol. V die neuesten, frischsten und aufregendsten Positionen deutscher Street Art Künstler. Da kriegen Diktatoren ihr Fett weg (EMESS), werden Graffiti-Versatzstücke zu expressionistischen Gemälden verdichtet (CREN), ikonische Stadtansichten und Industrielandschaften zeichnerisch mystifiziert (Lena Schmidt) sowie Genre-Eigenheiten und bekannte SA-Codes (selbst)ironisch bespiegelt (L.E.T.). Mittels hochkonzentrierter, fast hypnotischer Architekturverfremdungen übt Mark C. Woehr hier laute Kritik an Städtebau und Gentrifizierung, während TAR CGN Stencils, Pin-ups und Arbeiten aus Schlagmetall um QR-Codes ergänzt und sie so in den virtuellen Raum überführt. Und xxxhibition verniedlicht martialische Kriegswerkzeuge wie Drohnen und Handgranaten, indem er ihnen Comic-Figuren und Heiligenbilder an die Seite stellt. Decycle wiederum entlarvt in seinen Stencils die Auswirkungen des Turbokapitalismus und reichert sie um mal sardonische, mal liebevoll-charmante Elemente an. Diese eindrucksvolle Gruppenausstellung beweist: Die Zukunft der Urbanen Kunst hat begonnen. Und hält unserer Gesellschaft einmal mehr den Spiegel vor...
30works GalerieAntwerpener Str. 42
50672 KölnDeutschland |
Über 30worksDie Kölner Galerie 30works ist spezialisiert auf Pop-Art, Streetart und zeitgenössische Kunst. Speziell, wenn es um das Thema Streetart geht, übernimmt 30works eine Vorreiterrolle in Deutschland: Als einer der ersten Galeristen hat Geschäftsführer Gérard Margaritis die Streetart nach Deutschland gebracht und sich mit 30works auf diese junge, frische „Pop-Art des 21. Jahrhunderts“ als zusätzlicher Fokus konzentriert.Die GalerieMitten im trendigen „Belgischen Viertel“ in der Kölner Innenstadt bietet die 30works Galerie auf 300 Quadratmetern viel Raum für innovative, junge Positionen der Kunst. Spezialisiert auf Pop Art, Neopop, Urban Art und Streetart, ist sie kein elitärer Tempel für Eingeweihte, sondern ein inspirierender Ort der Begegnung von Künstlern und Kunstinteressierten, von Sammlern und solchen, die es noch werden wollen. Und mit genau dieser entspannten, unangestrengten Atmosphäre hat sich 30works längst auch über die Grenzen der Domstadt hinaus einen Namen gemacht. Ihre sechs bis acht Einzelund Gruppenausstellungen pro Jahr sind Magnet für ein bunt gemischtes, experimentierfreudiges Publikum.