Vorsicht: Die Ja-Falle
Dieses schnelle Ja ist eine böse Falle. Da will jemand etwas von mir – nur einen kleinen Gefallen – und ich sage, weil ich leider sehr höflich erzogen wurde, ja, klar, das geht schon. Autsch, Autsch, Autsch, schon gleite ich auf der rutschigen Harmonie-Gleitbahn aus. Das wird mir dann klar, wenn ich später so ein komisches Gefühl bekomme, so einen Widerwillen und eine starke Unlust, das Vereinbarte umzusetzen. Bei der Gesamtrechnung innerlich schnell aufgestellt, steht plötzlich fest: Da stimmt etwas nicht für mich. Wie komme ich da wieder raus ohne Gesichtsverlust? Wieso denke ich zwei Tage darüber nach, wie ich das elegant abbiegen kann? Ich kann es doch abkürzen und gleich, nachdem ich merke, dass diese Kleinigkeit, die da jemand von mir will, für mich eine Unverschämtheit darstellt, die Angelegenheit klären, denn dieser jemand nimmt gerne andere aus. Nimmt ihre Zeit, Aufmerksamkeit, Nähe, Kontakte und gerne auch ihr Geld. Gleichzeitig gibt er nichts zurück. Wenn es um den Ausgleich geht, wechselt er das Thema oder verzieht sich schnell.
Na prima. Zum Glück spüre ich inzwischen viel schneller als früher, wenn ich einen Energie-VAMPIR vor mir habe. Dann atme ich erst mal tief ein und aus, und danach gehe blitzschnell innerlich die Möglichkeiten durch, seine Anfrage ins Leere laufen zu lassen.
Da fallen mir Kurzsätze der praktischen Art wie „Träum weiter!" oder „Was träumst Du nachts?" ein, die ich bereits mehrfach auf ihre Alltagstauglichkeit in solchen Situationen getestet habe. Auch die Formulierung, „Nein, das mache ich nicht für Dich!" ist sehr geeignet, um die Realitätsanpassung herzustellen. Nun, dann ist das Wesentliche gesagt und ich habe wieder Zeit und Lust, das zu machen, was ich gerne für mich und andere tue.
Regina Nußbaum