Judy Collins veröffentlicht ihr 29. Studioalbum „Spellbound“
Judy Collins musikalische Karriere dauert nun schon über 50 Jahren an. Während dieser Zeit hat sie beeindruckende Songwriting Qualitäten gezeigt. Ihr richtungsweisendes 1967er Album Wildflowers beinhaltete neben ihren eigenen Songs einige Songs der damals noch nicht so bekannten Künstler Joni Mitchell und Leonard Cohen sowie ausgewählte Songs von Jacques Brel und Francesco Landini.
Ihr anspruchsvoller geradezu literarischer Stil hat sie zu einer poetischen “Storyteller” Songwriterin werden lassen. In der sechsten Dekade ihrer Arbeit als Sängerin und Songwriterin ist die Kreativität und Produktivität der Künstlerin auf einem maximalen Niveau.
Spellbound ist ihr 29. Studioalbum und es ist eine künstlerische Wiedergeburt Judy Collins‘. Erstmalig hat sie alle Songs eines Albums selbst geschrieben. Das Album gewährt dem Hörer einen besonderen Zugang zu ihrem Werk. Mit 12 neuen, moderne Folk Songs und einer neuen Version ihres Evergreens “The Blizzard” als Bonustrack gewährt Spellbound einen Einblick in die wesentlichen Momente ihres Lebens, manche groß und öffentlich andere persönlich und intim.
“Man sagt, nach der Pest kam die Renaissance”, sagt Judy freundlich lachend mit Blick auf die Pandemie. “Die Wahrheit ist, ich habe bisher nie ein Album wie dieses gemacht, weil ich immer andere Projekte im Kopf hatte. Aber dieses Album war nötig, um meine Kreativität aufrecht zu erhalten, es war das nächste Stück im Puzzle.” Und weiter sagt sie: “Es war genau der richtige Moment dieses Album zu machen, nach all dem was in der Welt passiert ist, brauchen wir etwas Inspirierendes und Ermunterndes.”
In Judys eloquent geschriebenen Liner Notes widmet sie Spellbound den Folk Stars Pete Seeger und Woody Guthrie. Auf dem Album setzt sie deren Tradition fort, Leben, Liebe und persönliche Reflektion zu teilen. Sie bezieht sich auf die Ursprünge ihres Songwritings – eine Geschichte, die beweist wie wunderbar unvorhersehbar die Kunst und die Musik sind:
Als Leonard Cohen 1966 Judy zuhause besuchte, um ihr seinen Song “Suzanne” vorzuspielen, fragte er sie warum sie eigentlich keine eigenen Songs schreibe. Ihre Antwort “Since You’ve Asked”, war sich noch am gleichen Tag an ihren Steinway zu setzen und Songs zu schreiben, was sie seither tut.
Ein Leben und 54 Jahre Songwriting liegen vor Spellbound. Das Album blickt zurück auf die verrückten Greenwich Village Zeiten der 60er, auf Judys Kindheitserinnerungen in der Wildnis Colorados, zeigt Schnappschüsse ihrer wilden Jahre sowie Momente der Naturverbundenheit, die nur ein paar Jahre zurückliegen. Der Titel bezieht sich auf eine prägende Zeit in Judys Leben, als sie aus Liebe zur Natur kurz davor war Park Ranger zu werden.
Textlich sind die Songs sehr persönlich und emotional. “Ich habe versucht meine Eindrücke in den Texten einzufangen, und bestimmte Momente lebendig werden zu lassen”, sagt sie über ihren künstlerischen Ansatz beim Schreiben der Songs.
Während sie viele Passagen ihres Lebens in ihren Texten feiert, klingen ihre Vocals geradezu jugendlich. Judys Gesang auf Spellbound glänzt makellos. Mit Leichtigkeit wechselt sie zwischen den Oktaven als wenn keine Zeit vergangen wäre, seitdem sie mit ihrem Album Wildflowers eine ganze Generation verzaubert hat. “Es ist eine Kombination von extremem Glück, harter Arbeit und Disziplin”, verrät sie. “Ich tue eine Menge um meine Stimme zu schonen und zu erhalten und ich übe jeden Tag. Man muss das tun, wenn man seine Stimme nicht verlieren will.”
In einem Leben und einer Karriere voller Meilensteine ist Spellbound ein Musterbeispiel für die künstlerische und persönliche Entwicklung. Obwohl Judy ein halbes Jahrhundert Songs schreibt, leitet es eine Ära ungezügelter Kreativität ein. “Ich wusste immer, dass ich ein Spätzünder bin”, sagt sie lachend.
Quelle: www.mcs-berlin.com