Ehrung für die deutsche Auslandsschularbeit in Ungarn
Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), erhält das Mittelkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn.
In einer feierlichen Zeremonie in der ungarischen Botschaft in Berlin überreichte József Czukor, Botschafter der Republik Ungarn, Joachim Lauer den staatlichen Orden für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der deutsch-ungarischen kulturellen und sprachlichen Beziehungen.
„Mit dieser hohen, aber verdienten staatlichen Auszeichnung erweisen wir einem aufrichtigen Freund Ungarns unsere Ehre und Anerkennung“, erklärte der Botschafter in seiner Ansprache. “Herr Lauer setzt sich seit 1990 mit besonderem Engagement für die deutschen Schulprogramme in Ungarn ein. Es ist ihm zu verdanken, dass rund 2000 Lehrer aus Deutschland nach der Wende 1989 nach Ungarn gegangen sind, um an Grund-, Mittel- und Hochschulen die deutsche Sprache zu unterrichten.“
In seiner Dankesrede betonte Joachim Lauer: „Diese Auszeichnung ist nicht an eine Person gerichtet. Sie geht an ein Projekt, für das viele verantwortlich zeichnen und an dem viele in den letzten Jahrzehnten aktiv und erfolgreich mitgearbeitet haben.“ Dr. Elisabeth Knab, Hauptdirektorin des Ungarndeutschen Bildungszentrums (UBZ) Baja, bedankte sich ebenfalls für das Engagement der ZfA. „Wir hatten manchmal den Eindruck, dass Ungarn eine ganz besondere Rolle in der Förderung Mittel- und Osteuropas einnimmt und für Sie und Ihre Mitarbeiter die schulischen Verhältnisse vor Ort eine besondere Bedeutung hatten.“
Die enge Zusammenarbeit beider Staaten im schulischen Bereich hat eine lange Geschichte. Neben den beiden Deutschen Schulen im Land, der Deutschen Schule Budapest und dem Ungarndeutschem Bildungszentrum Baja, gibt es 38 ungarische Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom der Stufe II (DSD II) anbieten. An diesen Sprachdiplomschulen werden zurzeit knapp 18.000 jugendliche Deutschlerner unterrichtet, insgesamt sind dort 26 aus Deutschland vermittelte Lehrkräfte im Einsatz. „Es gibt kein anderes Land auf der Welt, in dem wir personell so intensiv und so dauerhaft vertreten waren, wie in Ungarn“, erklärte der Leiter der ZfA.
Im Dezember 2000 unterzeichneten Deutschland und Ungarn eine bilaterale Regierungsvereinbarung, mit der beide Staaten die jeweiligen Abschlüsse wechselseitig anerkennen. Joachim Lauer unterstrich das aktuelle Entwicklungspotenzial der bilateralen Zusammenarbeit. So wurde 2009 mit Hilfe des Ungarndeutschen Bildungszentrums eine neue Einrichtung, die Mercedes-Benz-Schule in Kecskemét eröffnet. Im September 2010 wurde der Unterricht in der Audi Hungária Schule in Győr aufgenommen. Beide Schulen werden fachlich vom UBZ Baja betreut. Dass die Audi-Hungaria-Schule als Begegnungsschule mit bikulturellem Schulziel konzipiert ist, verdiene, so Joachim Lauer, besondere Erwähnung und Anerkennung.
Im Frühjahr 2010 unterzeichneten Ungarn und Deutschland eine Absichtserklärung zur Einführung des Deutschen Sprachdiplom I an ungarischen Primarschulen mit verstärktem Deutschunterricht. Die Stufenprüfung A2/B1 soll den Schülern beim Übergang aus der acht-jährigen Grundschule in die weiterführenden Schulen das erreichte Deutsch-Niveau verlässlich bestätigen.
2011 werden die ersten ungarischen Grundschüler im Pilotprojekt an 13 Schulen die Prüfung zum DSD I durchlaufen, danach wäre die Einführung an bis zu 1.200 Schulen möglich. Die ZfA zeichnet dabei verantwortlich für die Aus- und Fortbildung ungarischer Deutschlehrkräfte zur Abnahme der schriftlichen und mündlichen Prüfungsteile.
Bild: Der ungarische Botschafter Dr. József Czukor (links) und Joachim Lauer, Leiter der ZfA bei der Ordensverleihung. - Fotografin: Stefany Krath