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Ausstellung "Keramische Räume" Museum MorsbroichSunday, 24. August 201411:00-17:00 Uhr |
Die Ausstellung Keramische Räume stellt, ausgehend von dem epochalen Werk Lucio Fontanas, die Frage nach der Entwicklung keramischer Skulptur nach 1945. 1962 richtete das Museum Morsbroich unter Udo Kultermann die damals größte Retrospektive des Werks von Lucio Fontana aus. Fontana (1899–1968) hatte mit seinen Raumkonzepten (Concetti Spaziali), den ersten begehbaren Ambientes und vor allem mit seinen perforierten und aufgeschnittenen Leinwänden (Buchi und Tagli) die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts maßgeblich beeinflusst. Eines seiner wichtigsten Arbeitsfelder bildete die Gattung der Keramik, die Fontana grundlegend neu interpretierte. Er nutzte die spezifischen Materialeigenschaften des Werkstoffs Ton, um kosmologische Formen zu schaffen, die sich wie die Natur selbst verhalten: nicht nachahmend, sondern wuchernd, wachsend und Formen bildend, die sich zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion bewegten.
Während die keramischen Werke Fontanas einem großen Publikum weitgehend unbekannt geblieben sind, haben sich Künstlerkollegen Jahrzehnte lang intensiv mit seinen Konzepten beschäftigt. Neben Fontana selbst stehen diejenigen Künstlerinnen und Künstler im Mittelpunkt der Ausstellung, die seit den 1980er Jahren in Auseinandersetzung mit seinem Werk maßgeblich zu einer Neubewertung der Gattung Keramik beigetragen haben.
Norbert Prangenberg schafft in den 1980er Jahren ein vielfältiges keramisches Werk zwischen Gegenstand und Abstraktion. Wie Thomas Schütte, der zur gleichen Zeit wieder einen figurativen Ansatz in die keramische Plastik einführt, vertritt Prangenberg mit der Rückbesinnung auf die Keramik eine singuläre Position im Kunstbetrieb. In den 1990er Jahren macht Rosemarie Trockel durch ihren innovativen Umgang mit dem traditionellen Medium Strategien der Postmoderne für eine jüngere Generation von Künstlerinnen und Künstlern zugänglich. Sie führt das Prinzip des gelenkten Zufalls in die Keramik ein und rückt damit, wie schon Fontana selbst, die surrealen, haptischen und impulsiven Aspekte des Materials wieder stärker in den Vordergrund. Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts ist auf dieser Basis eine äußerst vielfältige, innovative Szene entstanden, für die in der Ausstellung repräsentativ das Werk von Markus Karstieß steht.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Kettler, hrsg. von Markus Heinzelmann, mit Essays von Barbara Engelbach, Hans-Jürgen Hafner, Markus Heinzelmann, Martin Hentschel, Ulrich Loock und Stephan von Wiese (296 Seiten mit 150 überwiegend farbigen Abbildungen, 29,90 Euro an der Museumskasse, 34,90 Euro im Buchhandel, ISBN 978-3-86206-362-8).
Kurator der Ausstellung ist Markus Heinzelmann.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 25. Mai, um 12 Uhr im Spiegelsaal von Museum Morsbroich statt.
Ausstellungsdauer: 25.Mai 2014 - 31.August 2014
Ermöglicht durch: Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der SPARDA-BANK WEST und Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
Foto: Lucio Fontana Crocifissione ca. 1954 Keramik, polychrom, 73 x 37 x 10 cm Courtesy Galerie Karsten Greve © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Öffnungszeiten
Donnerstag 11 bis 21 Uhr (außer feiertags, dann nur bis 17 Uhr) Dienstag, Mittwoch, Freitag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr Öffentliche Führung jeden Sonntag 15:00 Uhr
Feiertage:
29. Mai (Christi Himmelfahrt) geöffnet 8./9. Juni (Pfingsten) geöffnet
19. Juni (Fonleichnam) geöffnet
Gruppenführungen nach Vereinbarung Frau Angela Hoogstraten Telefon: +49 (0)214 85556-15 angela.hoogstraten@museum-morsbroich.de
Museum MorsbroichGustav-Heinemann-Straße 80
51377 LeverkusenDeutschland |
Das Museum Das Museum Morsbroich ist das erste Museum in Nordrhein-Westfalen, das sich nach dem Zweiten Weltkrieg der zeitgenössischen Kunst verpflichtet hat. Bedeutende Ausstellungen internationaler Künstler wie Yves Klein, Lucio Fontana, Louise Nevelson, Andy Warhol, Robert Motherwell u.a. wurden gezeigt. Parallel zu seiner regen Ausstellungstätigkeit bemüht sich das Museum um die Erweiterung seiner Sammlung durch Ankäufe exemplarischer Werke der Gegenwartskunst und trug im Lauf von 50 Jahren eine beeindruckende Sammlung von circa 400 Gemälden und Skulpturen sowie 5000 druckgrafischen Werken zusammen. Das Schloss Morsbroich Das Schloss Morsbroich liegt, umgeben von einem weitläufigen Park, östlich des Leverkusener Zentrums. 1220 erstmals urkundlich erwähnt, war Morsbroich von 1619 bis 1803 Sitz des Deutschen Ritterordens. 1774 ließ Ignaz von Roll die Burg abbrechen und durch ein barockes Schlösschen ersetzen. 1857 übernahm die Familie des Viersener Seidenfabrikanten Friedrich von Diergardt das Haus und ließ es 1885 um zwei Flügel erweitern. 1974 erwarb die Stadt Leverkusen das Schloss Morsbroich, das nun das Museum beherbergt.