EU-Chile-Abkommen verhindert nachhaltige Entwicklung

Umweltinstitut LogoMünchen/Brüssel, 22. Januar. Am Mittwoch wird der Ausschuss für internationalen Handel im Europäischen Parlament (INTA) über seine Empfehlung zum Handelsabkommen EU-Chile abstimmen. Eine kürzlich vom Umweltinstitut vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass das Abkommen mit erheblichen Risiken im Bereich der Nachhaltigkeit, der Finanzen und der Demokratie für Chile, aber auch die EU einhergeht. Die Umweltschützer:innen fordern daher, das Abkommen zu stoppen und einen Neustart der Handelsbeziehungen zwischen der EU und Lateinamerika.

Insbesondere die Investitionsschutzregeln im geplanten EU-Abkommen mit Chile stellen gemäß der Studie des Umweltinstituts eine erhebliche Gefahr für Umwelt- und Klimaschutz dar. Das vorgesehene Investor-Staat-Schiedsverfahren (ICS) ermöglicht es ausländischen Investor:innen, einen Klageweg zu beschreiten, der sie strukturell begünstigt und der allen anderen gesellschaftlichen Gruppen verschlossen bleibt. Das ICS kann die Handlungsfähigkeit von Regierungen einschränken, wenn diese Regulierungen zum Schutz der Lebensgrundlagen erlassen wollen. Einen ähnlichen Mechanismus gibt es beispielsweise auch im Energiecharta-Vertrag, den Deutschland und weitere EU-Staaten gerade verlassen, weil er inzwischen als Hemmschuh für die Energiewende gilt.

Im Fall des EU-Chile-Abkommens können die möglichen Kosten eines verlorenen ICS-Falls auf die Regierung Chiles abschreckend wirken, so dass sie von geplanten Regulierungen absieht. Diesen so genannten Chilling-Effekt setzen Konzerne bereits heute bewusst gegen lateinamerikanische Staaten ein, um neue staatliche Auflagen im Energie- und Bergbausektor oder im Umwelt- und Ressourcenschutz zu verhindern. 

„Der Investitionsschutz stellt eine echte Gefahr für die nachhaltige Entwicklung dar. Bei Verträgen zwischen EU-Staaten sind Sonderklagerechte für Konzerne inzwischen auch nicht mehr rechtskonform. Es ist daher völlig unverständlich, warum die EU in Abkommen mit Drittstaaten auf dieses veraltete und gefährliche Konzept der Schiedsgerichte setzt”, erklärt Ludwig Essig, Referent für Handelspolitik am Umweltinstitut. 

Wie auch beim geplanten Handelsabkommen der EU mit den Mercosur-Staaten fordert das Umweltinstitut einen Stopp des geplanten Abkommens und grundlegende Neuverhandlungen. „Wir brauchen nicht immer noch mehr Handel um des bloßen Wachstums willen, sondern müssen Abkommen schließen, die die sozial-ökologische Transformation auf beiden Seiten fördern”, so Ludwig Essig. In einem neuen Abkommen mit Chile müsse die Regulierungsfreiheit der Regierungen zum Schutz von Arbeitsplätzen, Gesundheit, Verbraucher:innen und der Umwelt erhalten bleiben. Statt Gentechnik und industrieller Landwirtschaft sollten in Zukunft eine agrarökologische Landwirtschaft und eine regionale Lebensmittelversorgung gefördert werden.

Quelle: www.umweltinstitut.org

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Soziales und Leben

Glyphosat: Auflagen in Deutschland


Umweltinstitut LogoMünchen/Berlin, 11. Juni 2024. Am 14. Juni entscheidet der Bundesrat über die künftigen Auflagen für den Einsatz von Glyphosat in Deutschland. Obwohl ein Verbot des umstrittenen Unkrautvernichters ab 2024 bereits gesetzlich verankert war, drohen n...


weiterlesen...

111 Jahre Blücherpark - Volkspark im


Copyright Tatjana Zieschang 2021Der Blücherpark in Köln-Bilderstöckchen feiert in diesem Sommer seinen 111. Geburtstag. Der Park wurde vom damaligen Kölner Gartendirektor Fritz Encke entworfen und am 1. Juli 1913 eröffnet. Die grüne Oase zwischen den dicht besiedelten Stadtteile...


weiterlesen...

Keiserliches Gaffel! Kölner


240624 Keiserliches Gaffel Eis mit Dose Foto Keiserlich honorarfreiKöln, 24. Juni 2024 – „Köbes, ein Keiserliches Gaffel bitte!“ Diese Bestellung wird demnächst im Gaffel am Dom zu hören sein. Denn die Kölner Eismanufaktur Keiserlich bietet ein Milcheis mit Gaffel Kölsch als Hauptzutat an.

Das Gaffel Eis besteht ...


weiterlesen...

Neues Online-Portal bietet Kommunen


forum ZFD LogoKöln/Salzwedel – Ein neues Online-Portal bietet Verantwortlichen in Kommunen Orientierung und Unterstützung im Umgang mit Konflikten.  Das Portal ist ein Gemeinschaftsprojekt des forumZFD und des K3B – Kompetenzzentrum für Kommunale Konfliktberatu...


weiterlesen...

„Die Seele geht zu Fuß“ -


Trauerwanderung des Hospizdiensts sinnan am 22. Juni 2024Der Malteser Hospizdienst sinnan lädt herzlich zur Wanderung in der Wahner Heide ein

Köln, 06. Juni 2024  Trauer gleicht einer Wanderung. Die Verarbeitung eines Verlusts ist geprägt von Höhen und Tiefen, unwegsamen Strecken, aber auch von Ruhephas...


weiterlesen...

THE DAMNED: Die lang erwartete Reunion


damnedThe Damned wurden nach ihrer Gründung im Jahr 1976 in London zu einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Bands der britischen Punkrock-Szene der 70er Jahre. Ihre Debütsingle „New Rose“ (1976) gilt als die erste Punksingle, die jemals im Ver...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.