Covid-19: Gewinnmargen von Pharmaunternehmen entscheiden über Menschenleben

amnesty logoIn einem neuen Bericht analysiert Amnesty International die Rolle von Pharmaunternehmen in der weltweiten Bekämpfung der Covid-19-Pandemie. Die Menschenrechtsorganisation kommt darin zu dem Urteil, dass alle untersuchten Unternehmen darin versagt haben, ihre Impfstoffe weltweit zugänglich zu machen und fair zu verteilen.

BERLIN, 13.01.2022 – Zehn Milliarden Corona-Impfstoffdosen wurden im vergangenen Jahr produziert. Mehr als genug, um das Ziel einer globalen Impfquote von 40 Prozent zu erreichen, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Ende 2021 festgelegt hatte. Der neue Amnesty-Bericht „Yet Money calls the shots: Pharma’s response to the Covid-19 vaccines crisis“ legt jedoch offen, dass nur etwas mehr als 4 Prozent der Menschen, die in Ländern mit geringem Einkommen leben, bis Ende 2021 einen vollständigen Impfschutz erhalten haben. Zum Vergleich: In Deutschland waren Ende 2021 rund 70 Prozent der Bevölkerung zweifach geimpft.
 
Annelen Micus, Expertin für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland, sagt: „Diese enorme Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Impfstoffen ist ungeheuerlich und eine Verletzung von Menschenrechten im großen Ausmaß. Pharmaunternehmen dürfen nicht zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Doch genau das tun die führenden Impfstoffhersteller, wenn sie wie Pfizer/Biontech ihre Vakzine fast ausschließlich an die meistbietenden Länder mit höheren Einkommen verkaufen. Die Pharmaunternehmen konzentrieren sich darauf, ihre Gewinne zu maximieren, statt die Zahl der Covid-19-Toten zu minimieren. Dort, wo Profite vor Menschenleben stehen, versagen Unternehmen in ihrer menschenrechtlichen Verantwortung.“
 
Amnesty International fordert alle Impfhersteller dazu auf, ihre Impfstofflieferungen an Länder mit geringem Einkommen zu priorisieren, um das von der WHO gesetzte Ziel einer globalen Impfquote von 70 Prozent bis Mitte 2022 zu erreichen. Außerdem sollten sie ihre Patente und Technologien teilen, um weltweite Produktionskapazitäten auszubauen. 
 
2021 prognostizierten Pfizer, Biontech und Moderna einen Umsatz von bis zu 54 Milliarden US-Dollar, lieferten aber nur ein bzw. zwei Prozent ihrer Impfdosen an Länder mit geringem Einkommen. Die chinesischen Unternehmen Sinovac und Sinopharm lieferten jeweils nur 0,4 Prozent bzw. 1,5 Prozent ihrer Impfstoffdosen an Länder mit geringem Einkommen.
 
Johnson & Johnson lieferte zwar 20 Prozent des Impfdosenbestands an Länder, die ein geringes Einkommen haben. Viele dieser Dosen waren jedoch „Spenden“ von einkommensstarken Ländern, nicht Teil von Kaufverträgen. Und auch Johnson & Johnson weigert sich, Technologie und geistiges Eigentum freizugeben.
 
Micus sagt: „Trotz der Milliarden an öffentlichen Fördermitteln stellen diese Unternehmen weiterhin ihre Geldgier über ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen. Es ist sehr besorgniserregend, dass dem Profit eine höhere Priorität als Menschenleben eingeräumt wird, und das, obwohl bis heute mehr als 5,6 Millionen Menschen an Covid-19 gestorben sind. Wie viele Varianten müssen wir noch erleben, bis den einkommensstarken Ländern und Pharmaunternehmen klar wird, dass Menschen in Ländern mit geringem Einkommen genauso Zugang zu Impfungen haben müssen?“

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur

Abschluss des WANDlabor-Kunstprojekts


c alanusEine einzigartige Zusammenarbeit zwischen Universitätsklinikum Bonn und Alanus Hochschule Alfter

Bonn, 02. Juli 2024 – Das innovative WANDlabor-Projekt, eine Zusammenarbeit zwischen dem Exzellenzcluster ImmunoSensation des Universitätsklinikums B...


weiterlesen...

Energie aus Weinbau-Biomasse - TH Köln


Bild Thomas MockenhauptBei der Weinherstellung fallen Reststoffe wie Trester – der feste bis breiartige Rückstand nach dem Pressen der Trauben – und Rebholz nach dem Schneiden der Reben an. Diese bleiben bislang weitgehend ungenutzt. Wie die Biomasse verwertet werden kö...


weiterlesen...

Keiserliches Gaffel! Kölner


240624 Keiserliches Gaffel Eis mit Dose Foto Keiserlich honorarfreiKöln, 24. Juni 2024 – „Köbes, ein Keiserliches Gaffel bitte!“ Diese Bestellung wird demnächst im Gaffel am Dom zu hören sein. Denn die Kölner Eismanufaktur Keiserlich bietet ein Milcheis mit Gaffel Kölsch als Hauptzutat an.

Das Gaffel Eis besteht ...


weiterlesen...

Preisträger*innen der Förderstipendien


stadt Koeln LogoHerausragende Leistungen werden mit insgesamt 60.000 Euro unterstützt

Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in Höhe von je 12.000 Euro in den Sparten Bildende Kunst (Friedrich-Vordemberge-Stipendium), Medienkunst (Chargesheimer-Sti...


weiterlesen...

Ruhr-in-Love – Das Familienfest der


Ruhr in Love Banner Headfloor ArtistsAm 6. Juli 2024 findet Ruhr-in-Love, das Familienfest der elektronischen Musikszene, im OlgaPark in Oberhausen statt. Jetzt verkündet I-Motion den vollständigen Timetable und die Latest News zur 21. Ausgabe. Mit dabei sind 400 Artists auf 40 Floor...


weiterlesen...

07.07.- 31.07.2024 IMAGINING THE


Araks Sahakyan My home my ghosts my memories 1025x140 2022 2023art basis, Yerevan und Empire Zero One, Köln laden gemeinsam zur Gruppenausstellung IMAGINING THE PRESENT: TOWARDS A NEW LANGUAGE ein.

Vom 07. bis 31. Juli 2024 präsentieren die international vernetzten Kunsträume 13 Künstler*innen aus Armenien in...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.