Woche der Meinungsfreiheit: Medienschaffende und Zivilgesellschaft weltweit unter Druck

amnesty logoDie Meinungsfreiheit wird weltweit zunehmend eingeschränkt. Staaten nutzen technische Möglichkeiten wie Überwachungssysteme, Spionagesoftware oder Internet-Shutdowns, um die Räume von Journalistinnen und Journalisten sowie Bürgerinnen und Bürgern zu verengen. Derweil nutzen zahlreiche Regierungen die Covid19-Pandemie dazu, das Recht auf freie Meinungsäußerung, zum Beispiel auf Demonstrationen oder durch Angriffe auf Medienschaffende, weiter einzuschränken.

BERLIN, 02.05.2021 – Amnesty International kritisiert anlässlich der Woche der Meinungsfreiheit Staaten, die durch neue technologische Möglichkeiten wie hochentwickelte Überwachungssysteme, Spionagesoftware und Internet-Shutdowns die Spielräume der Zivilgesellschaft immer weiter einschränken. Beispielsweise wird in Moskau Gesichtserkennungssoftware eingesetzt, um friedlich Demonstrierende zu identifizieren und zu verhaften. Amnesty International sieht massive Einschränkungen der Meinungsfreiheit in Russland, wie auch in der Türkei und in Myanmar. Der Fokus der diesbezüglichen Arbeit der Menschenrechtsorganisation liegt dieses Jahr auf afrikanischen Staaten wie Guinea und Mosambik.
 
„Pressefreiheit, der Zugang zu unabhängigen Informationen und die Möglichkeit, unbeschadet an gesellschaftlichen Debatten – ob im öffentlichen Raum oder im Digitalen – teilzunehmen, sind grundlegende Menschenrechte. Diese unerlässlichen Voraussetzungen für politische Teilhabe, Rechtstaatlichkeit und individuelle Selbstbestimmung werden in immer mehr Ländern eingeschränkt“, sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland.

„Kritische Stimmen wurden gerade im Schatten der Covid19-Pandemie versucht, mundtot zu machen. Unsere besondere Aufmerksamkeit brauchen weiter die jüngst massiv verschärften Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Russland und der Türkei. Hier wird im Geltungsbereich der Europäischen Menschenrechtskonvention gezielt versucht, friedliche, demokratische Willensäußerungen zu kriminalisieren und legitime, demokratische Debatten zu unterdrücken“, sagt Beeko.
 
Auch in Deutschland sieht Amnesty International eine Gefahr für die Pressefreiheit bezogen auf Medienschaffende. „Beleidigungen, Todesdrohungen und körperliche Gewalt hindern zunehmend Medienschaffende an der Ausführung ihrer Arbeit. Hier ist der Staat gefordert, für die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten aktiv zu werden, auf Demonstrationen wie bei persönlichen Bedrohungslagen“, sagt Beeko.

Im vergangenen Jahr wurden laut Reporter ohne Grenzen mindestens 65 gewalttätige Angriffe auf Medienschaffende in Deutschland verzeichnet. Die meisten Angriffe fanden während oder am Rande von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen statt. In mehreren Fällen versagte die Polizei, Medienschaffende angemessen zu schützen.

Meinungsfreiheit in afrikanischen Staaten

In zahlreichen afrikanischen Staaten nehmen – trotz positiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren – Bestrebungen zu, zivilgesellschaftliche Freiräume und Meinungsfreiheit einzuschränken. Regierungen nutzten die Co­rona-Pandemie dazu, die Rechte auf freie Meinungsäußerung, friedliche Versammlung und Vereinigungsfreiheit zu begrenzen. So wurden z.B. in Niger und in der Republik Kongo Journalistinnen und Journalisten bedrängt, die kritisch über Corona-Maßnahmen berichtet hatten. In Togo wurde ein neues Pressegesetz verabschiedet, welches Beleidigungen von Staatsbeamten mit hohen Strafen versieht.

Internet-Shutdowns wurden von immer mehr Regierungen eingesetzt, um die Meinungsfreiheit zu unterdrücken, insbesondere vor Wahlen sowie in Krisensituationen. Hierdurch wird auch die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, da es Demonstrierenden schwieriger gemacht wird, sich zu organisieren. In Uganda ließ die Regierung das Internet rund um die Wahlen im Januar 2021 abschalten. Dies schränkte die Meinungs-, Presse und Informationsfreiheit massiv ein. In Äthiopien wurde das Internet 2020 mehrmals abgeschaltet, um gewalttätige Proteste einzudämmen, welche nach der Tötung eines Musikers ausbrachen.

In Tansania wurden regierungskritische Zeitungen und Radiostationen mit Strafen belegt oder verboten. Die internationale Berichterstattung über die dortigen Wahlen wurde ebenfalls beschränkt. In Mosambik wurde die unabhängige Zeitung Canal de Moçambique von Unbekannten mit Brandbomben beschossen. Zur selben Zeit hatten staatliche Behörden ungerechtfertigte Anklagen gegen die Zeitung hervorgebracht.
 
Hatespeech
 
Eine Amnesty-Studie von 2020 zeigt, dass besonders Frauen in sozialen Netzwerken wie Twitter Cybermobbing ausgesetzt sind. Der Missbrauch ist dabei vielmals intersektional. Er trifft zum Beispiel oft Frauen aus ethnischen oder religiösen Minderheiten oder lesbische, bi- oder transsexuelle Frauen. Auch Hassrede schränkt Meinungsfreiheit ein, da sich die Betroffenen zurückziehen und davon absehen, ihre Stimme im Netz zu erheben.
 
Amnesty International ist Teil der „Woche der Meinungsfreiheit“, eines vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels initiierten breiten gesellschaftlichen Bündnisses mit zahlreichen Veranstaltungen vom 3.-10. Mai. Amnesty International bietet in dieser Woche zudem vielfältige Aktionen zur Situation von Medienschaffenden in afrikanischen Ländern an.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Die Nordischen Länder sind offizielle


heart of gamingDänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden und Estland präsentieren sich gemeinsam im großen Partnerschaftspavillon als offizielle Partnerregion der diesjährigen gamescom

Die Nordischen Länder sind offiziell Partnerregion der gamescom 2024, d...


weiterlesen...

Neuer Stadtteil, atemberaubende


Power Plant SketchbookIn drei Wochen öffnen sich die Tore der verrücktesten Festivalstadt Europas. Vom 19. bis 21. Juli verwandelt PAROOKAVILLE den Airport Weeze (NRW) in die »City of Dreams«, die 225.000 Bürgerinnen und Bürger und über 300 DJs und Musiker:innen b...


weiterlesen...

30.06.2024 KinderKünstlerFest


kinderkuenstlerfestWir freuen uns sehr, euch schon zum 18. Mal zum beliebten KinderKünstlerFest auf der Wiese hinter dem Kunstmuseum Villa Zanders einzuladen!

Wie immer stehen viele Mitmachstationen zum künstlerischen Experimentieren bereit. Unter Anleitung unserer ...


weiterlesen...

Endlich: Gabriele Münter Preis wieder


GEDOKBerlin, den 2. Juli 2024 - Gabriele Münter Preises ist ein wichtiger Schritt für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Kunst.

Der Preis wurde im Jahre 1994 ins Leben gerufen und nach der Malerin Gabriele Münter (Berlin 1877 – 1962 Murnau) benannt....


weiterlesen...

Bund fördert Ausbau des "GrünZug Nippes"


stadt Koeln LogoStadt Köln erhält sechs Millionen Euro für ökologische und klimatische Aufwertung

Der geplante Ausbau des "GrünZug Nippes" wird mit sechs Millionen Euro vom Bund unterstützt. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm "Anpassung urbaner Räume an de...


weiterlesen...

Hitzewarnung des Deutschen


stadt Koeln LogoGesundheitsamt gibt Hitze-Tipps – Hitzetelefon ist erreichbar

Köln steuert heute und morgen auf Temperaturen bis zu 30 Grad zu. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für den morgigen Donnerstag, 27. Juni 2024, eine Hitzewarnung mit starker Wärmebela...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.