Energieeffizienzgesetz: Machtwort des Bundeskanzlers bislang folgenlos

amnesty logoMünchen/Berlin, 16. Januar 2023. Bereits einen knappen Monat nach dem Machtwort von Bundeskanzler Olaf Scholz beschloss der Bundestag über den Streckbetrieb der drei verbliebenen Kernkraftwerke. Für das angekündigte, „ambitionierte Energieeffizienzgesetz“, dem zweiten Teil der Richtlinienentscheidung vom 17. Oktober, liegt hingegen nicht einmal ein Gesetzentwurf vor. Die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) attestiert der Bundesregierung mit Blick auf die Energiepreiskrise und den kommenden Winter mangelnden Willen, um die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Gemeinsam mit dem Umweltinstitut München kritisiert sie das Zurückhalten des Gesetzentwurfs. In Anbetracht der fortschreitenden Klimakrise bleibe keine Zeit mehr für parteipolitisches Taktieren.

Christian Noll, geschäftsführender Vorstand der DENEFF: „Seit drei Monaten hängt dieses zentrale Gesetz nun fest, und das in einer Zeit, in der alles darangesetzt werden muss, die Verbräuche für die kommenden Winter zu senken. Während es in der politischen Rhetorik mit großer Verve um jede Kilowattstunde erzeugten Stroms geht, fällt das Wort Effizienz in keinem Interview, keiner Talkshow. Die Bundesregierung verschenkt weiter unnötig viel Zeit – und riskiert sehenden Auges schwere soziale und wirtschaftliche Verwerfungen.“

Die DENEFF verweist darauf, dass viele Energiesparmaßnahmen in Unternehmen ein Vielfaches der durch den Streckbetrieb bereitgestellten Jahresstrommengen einsparen können, etwa durch effizientere Antriebe, Beleuchtung, Lüftungs- oder Druckluftsysteme. Das Energieeffizienzgesetz sieht neben erstmals verbindlichen Zielen zur Energieeffizienzsteigerung unter anderem Regelungen für die Hebung von Energieeffizienzpotenzialen und Abwärmenutzung in Unternehmen vor. Dabei sollen Maßnahmen, die für das einzelne Unternehmen klar wirtschaftlich vorteilhaft und aus vorliegenden Energieaudits bzw. Energiemanagementsystemen bereits bekannt sind, künftig verpflichtend umgesetzt werden. So würde auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gestärkt, so die DENEFF.

Der Verband warnt, die aktuellen Einsparerfolge als langfristigen Trend zu verbuchen. So wurden 2022 knapp fünf Prozent weniger Energie gegenüber dem Vorjahr in Deutschland verbraucht. Eine günstige Witterungslage aber auch die gesamtgesellschaftlichen Sparbemühungen der letzten Monate entspannen derzeit die Versorgungslage in Deutschland und lassen nun auch die Gaspreise temporär sinken. Trotz des „Sparwinters“ habe Deutschland jedoch das dritte Jahr infolge die 2010 für 2020 festgelegten, nicht verbindlichen Energieeffizienzziele verfehlt. Auch nach der Coronakrise sei der Verbrauch wieder deutlich angestiegen.

Dr. Leonard Burtscher, Referent für Energie- und Klimapolitik beim Umweltinstitut München: "Die Energiewende ist eine gewaltige Aufgabe für Gesellschaft und Industrie und muss nun in wenigen Jahren bewältigt werden. Nur mit dauerhaft wirksamen Einsparungen durch Effizienzinvestitionen in Gebäude, Unternehmen und Infrastruktur wird es gelingen, die Energiekosten langfristig zu senken, unseren Energiebedarf mit weniger Importen und umweltfreundlich zu decken und die Pariser Klimaziele einzuhalten. Wir können nicht länger warten auf das Gesetz zur Steigerung der Energieeffizienz!"

Quelle: www.umweltinstitut.org

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Nachrichten und Doku in Köln

Köln-Niehl/Riehl: Gesamtinstandsetzung


stadt Koeln LogoIm Zuge der Gesamtinstandsetzung der Mülheimer Brücke arbeitet die Stadt Köln auf dem Brückenzug oberhalb des Kuhweg im Bereich der linksrheinischen Deichbrücke. Die zusammengeschweißten Brückensegmente des neuen Überbaus werden auf die bereits er...


weiterlesen...

Diskussion zur Europawahl: Auswirkungen


bPb LogoPodiumsdiskussion im bpb:medienzentrum Bonn // 7. Mai 2024 um 18 Uhr // Kostenfreie Anmeldung unter www.bpb.de/546885 

Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb veranstaltet die Podiumsdiskussion "Umwelt unter Druck – Wie ein Rechtsruck bei de...


weiterlesen...

UEFA EURO 2024: Stadt Köln schafft


stadt Koeln LogoBei besonders großem Fanandrang wird ein Bereich am Konrad-Adenauer-Ufer genutzt

Im Sommer erwartet die Stadt Köln zur UEFA EURO 2024 hunderttausende Fußballfans aus Europa in Köln. Unter anderem werden internationale Gäste aus der Schweiz, Ungarn...


weiterlesen...

Die c/o pop 2024 war mit popkultureller


c chiara BaluchAusverkauftes unplugged Konzert von MAJAN zum Auftakt des c/o pop Festivals +++ Über 1.400 Teilnehmende bei der c/o pop Convention +++ Zahlreiche Überraschungen über die fünf Tage hinweg, u.a. kostenlose Konzerte von Crazy Frog & Leoniden und 24x7...


weiterlesen...

Wahl-O-Mat zur Europawahl geht online


wahl o matInteraktives Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung seit 7. Mai 2024 online // Im Netz unter www.wahl-o-mat.de sowie als

"Schon den Wahl-O-Mat gespielt", unter diesem Motto geht heute das beliebte Online-Angebot der Bundesze...


weiterlesen...

Einreichungsformular GDD Indie Award


german dev days 2024Wiesbaden, 3. Mai 2024  Ab sofort können Einreichungen für den GDD Indie Award 2024 vorgenommen werden, der mit einem Gesamtpreisgeld von über 10.000 Euro in sieben dotierten Kategorien verliehen wird. 

Die Kategorie "Beste Biberkacke" ist ab sofo...


weiterlesen...
@2022 lebeART / MC-proMedia
toTop

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.