Vor Ort: Fotogeschichten zur Migration 19.06.– 03.10.2021

DOMiD Archiv KölnPrivatfotografien mit Interviews von Yücel Asçioglu, Tayfun Demir, Chrysaugi Diederich, Onur Dülger, Antonella Giurano, Antonios Gogos, Zeynep Gürsoy, Alpin Harrenkamp, Ali Kanatli, Bengü Kocatürk-Schuster, Angela L., Familie Özdag, Mitat Özdemir, Asimina Paradissa, Rosa Spitaleri, Fikret Üçgüler, Sofia & Ioanna Zacharaki

Diese werden kombiniert mit den Fotografien urbanen Lebens von Jörg Boström, Chargesheimer, Christel Fomm, GAG Immobilien AG, Köln, Candida Höfer, Kurt Holl, Gernot Huber, Rheinisches Bildarchiv Köln, Ulrich Tillmann, Studierenden der Ruhr-Universität Bochum, Guenay Ulutuncok, Manfred Vollmer, Ludwig Wegmann, Eusebius Wirdeier, einem Film von Edith Schmidt-Marcello und David Wittenberg sowie einem Videoprojekt von Ulf Aminde.

Fotografien von Köln und weiteren Städten des Rheinlands zwischen 1955 und 1989 machen den stetigen Wandel durch die Bewohner*innen sichtbar. Die Fotogeschichten von Arbeitsmigrant*innen sind dabei kaum in das öffentliche visuelle Gedächtnis der Städte eingegangen. In der Ausstellung im Museum Ludwig stehen daher erstmals Privatfotografien im Mittelpunkt. Ein wichtiger Ausgangspunkt sind hierbei die Zeugnisse der Migrationsgeschichten aus dem Bestand von DOMiD, dem Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland. In Interviews geben ihre Leihgeber*innen über ihre vielfältigen Geschichten Auskunft. Sie erzählen über das Leben in der Stadt und wie sie durch ihre Einwanderung belebt wurde. Ihre privaten Fotografien zeigen auf, wie Straßen, Häuser, Geschäfte, Lokale und Parks zu Trägern von Erinnerung und zum Teil der Stadtgeschichte werden. Die Ausstellung thematisiert die Rolle der Fotografie in diesem Zusammenhang. Sie kombiniert diese neuen und überraschenden Stadtansichten mit den Fotografien urbanen Lebens von Chargesheimer, Candida Höfer und Ulrich Tillmann aus der Sammlung des Museum Ludwig und ergänzt sie um Aufnahmen von Christel Fomm, Gernot Huber, Guenay Ulutuncok und anderen. Jenseits der flüchtigen Erfahrungen des Lebens in der Stadt zeigen die Fotogeschichten von Migration, auf welch vielfältige Weise man sich in einer neuen Stadt verorten kann.

Die Ausstellungsidee geht auf die Architekturhistorikerin und Gastkuratorin Ela Kaçel zurück. Sie entdeckte in verschiedenen Publikationen der Stadt Köln und der Wohnbaugesellschaft GAG (Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau) Fotografien von Wohnanlagen der 1950er und 60er Jahre, die herausgehobene Wahrzeichen des „Neuen Kölns“ sind. Zugleich waren die Hochhäuser für Arbeiter*innen gedacht, die im Rahmen der sogenannten Anwerbeabkommen der damaligen Bundesrepublik vor allem mit Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei nach Köln gekommen waren. In den viel veröffentlichten Aufnahmen der neuen Stadtviertel sind die markanten Wohnblocks als prägende architektonische Erscheinungen präsent. Die ikonisch gewordenen Fotografien haben Stadtgeschichte geschrieben.

Als Pendant zu diesen menschenleeren Aufnahmen der „Türme der Gastarbeiter“ entdeckte Ela Kaçel in Privatalben Selbstaufnahmen der Bewohner*innen, die sich vor und in den Gebäuden fotografieren ließen. Dies führte sie gemeinsam mit der Kuratorin Barbara Engelbach zur Frage, wie Arbeitsmigration im urbanen Raum in öffentlichen Fotografien zwischen 1955 und 1989 repräsentiert wird und wie sich Migrant*innen selbst als Stadtbewohner*innen fotografierten. Wie trägt die fotografische Praxis zur Verortung und damit zur Schaffung von stadt- und ortsbezogener Erinnerung bei? Mit den großzügigen Leihgaben der Stadtbewohner*innen und ihren Interviews können die vielfältigen Privatfotografien und Fotogeschichten über Ankommen, Eingliederung und Mobilität, Selbstverortung und politisches Engagement, Teilhabe und Selbstreflexion vermittelt werden. Mit ihnen wird es möglich, das kollektive Gedächtnis einer postmigrantischen Gesellschaft zu erkennen und ihre Stadtgeschichten festzuhalten.

Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig: „Der Schwerpunkt auf private Fotografien verändert auch die Perspektive auf die Museumssammlung. Hierdurch vermitteln sich ganz unterschiedliche Erzählungen über das Ankommen in einer neuen Stadt im Rheinland.“
Das Ausstellungsprojekt ist eine Kooperation mit DOMID/ Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V.

Kuratorische Beratung durch Manuel Gogos und Aurora Rodonò.

Kuratorinnen: Ela Kaçel (Architekturhistorikerin und Gastkuratorin) und Barbara Engelbach (Kuratorin)
Die Ausstellung wird unterstützt durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, den Land¬schaftsver-band Rhein-land und die GAG Immobilien AG.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Web und Social Media
Zur Ausstellung kommuniziert das Museum Ludwig auf seinen Social-Media-Kanälen mit dem Hashtag #VorOrt

Quelle: www.museum-ludwig.de
Foto: Dengin Kocatürk, Süheyla (Ruziye) Kocatürk und ihre Tochter Begüm beobachten einen Elefanten, der vermutlich als Werbung für einen Zirkus durch die Stadt läuft, Krefeld, ca. 1987, Reproduktion vom Dia, DOMiD-Archiv, Köln

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