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Interview mit Renè Kunkel - Artlantik

rene_kunkelWir haben mit dem sympathischen Mülheimer Künstler Renè Kunkel über seine Arbeit, sein Wirken im Veedel und über seine kommende Ausstellung „Artlantik“ ab dem 06. September 2008 in der Galerie-Graf-Adolf in Köln-Mülheim gesprochen.

Lieber Renè, du malst seit frühester Kindheit. Kannst du uns kurz schildern, inwieweit du dich entwickelt hast?
Da gibt es keinen künstlerischen Werdegang, mich hat die Malerei mein ganzes Leben lang begleitet. Ich habe immer versucht, meine Stimmungslage, auch wenn sie mal nicht so gut war, in Bildern auszudrücken.
Dabei hat es mich immer gereizt, Dinge die ich wahrnehme malerisch umzusetzen. Ich habe lange naturgetreu gemalt, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass es sinnvoller ist, mein eigenes Bild, so wie ich die Natur wahrnehme, zu zeichnen. Also sind meine Werke keine direkte Wiedergabe der Motive, sondern ich bilde die Essenz meiner Sichtweise ab. Da ich einfach aus Freude gemalt habe, bin ich relativ spät in die Öffentlichkeit gegangen.

Wann war das und was hat dich dazu bewogen?
Die ersten Ausstellungen hatte ich Anfang der 80-er Jahre. Dies waren kleinere Werkschauen in privaten Räumen, d.h. in Banken, Versicherungen und Restaurants.
Durch meinen Lebenspartner und Freundeskreis wurde ich dazu motiviert, meine Bilder doch einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Wie hat sich dein Schaffen dadurch verändert?
Es freute mich natürlich sehr, dass meine Bilder gefallen. Einen richtigen Motivationsschub habe ich erst bekommen, als ich einen Kontakt zur „Galerie Moderne“ in Brühl hatte. Dort präsentierte ich meine Werke im Jahr 2000, im Rahmen einer Gemeinschaftsausstellung, zum ersten Mal einem größeren kunstinteressierten Publikum. Diese Menschen kannten mich nicht und beurteilten mich nur über meine künstlerische Arbeit. Ich bekam hier viel positive Kritik, insbesondere von einem Professor für Bildende Kunst. Außerdem ergaben sich Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Künstlern. Hier wurde mir letztendlich erst klar, dass es ein Publikum gibt, welches sich für meine Bilder interessiert. Ab diesem Zeitpunkt fing ich an, meine Arbeit intensiver zu betreiben. So probierte ich neue Techniken aus und versuchte andere Ausstellungsmöglichkeiten als bisher zu finden.

Was sind deine Motive und wie ist dein Interesse am Thema der jetzigen Ausstellung „Artlantik“ entstanden?
Zu Beginn habe ich mich mehr mit alltäglichen Dingen beschäftigt. Dabei war die Natur selbst oft mein Lehrer. Seit ich mit Acrylfarben arbeite, spielt immer wieder das Thema Landschaft und Wolken eine Rolle. Ich reise seit ca. 20 Jahren regelmäßig auf die Kanaren und denke, dass hier der Ursprung dieser Leidenschaft liegt: Licht, Farben, die Kraft und Schönheit des Atlantik, die Passatwolken – dieses Zusammenwirken inmitten einer Vulkanlandschaft ist für mich faszinierend.

Man spürt große Begeisterung für die Kanarischen Inseln...
Ja das ist richtig. Jeder kann hier, so denke ich, „sein“ Urlaubsziel finden: Discos in Touristenzentren, ebenso wie Ruhe in abgelegenen Orten. Noch überwiegt für mich der positive Eindruck: Es gibt, jenseits von Hotelburgen und Massentourismus, noch gackernde Hühner in verlassenen Bergdörfern, absolute Stille zwischen bizarren Vulkanmassiven und immer wieder den tosenden Atlantik. Mich beeindruckt außerdem die Freundlichkeit der Menschen, ihr Familiensinn und ihre Lebensfreude, die sich auch in ihrer Musik ausdrückt.

Wo entstehen deine Bilder? Hast du sie alle während der Urlaubsaufenthalte gemalt?
Nein, den kleineren Teil habe ich direkt auf Teneriffa (dort bin ich am häufigsten) kreiert. Ich arbeite überwiegend zu Hause, am liebsten auf meiner Terrasse, die mich mit Blumen und viel Grün im Sommer zusätzlich inspiriert. Es ist eine kleine Oase mitten in der Stadt. Ich versuche dann gespeicherte Erinnerungen abzurufen. Manchmal helfen auch Fotos dabei, bestimmte Farben und Strukturen zu rekonstruieren.

Welche Maltechniken verwendest du?
Während ich zu Beginn Ölkreide und Wachsfarben förmlich ins Bild eingearbeitet habe, nutze ich mittlerweile fast ausschließlich Acrylfarben, die ich auf Leinwand auftrage. Zeitweise arbeite ich Seidenpapier ein – manchmal muss auch der Kölner Stadtanzeiger dran glauben oder ich bediene mich schon mal des Blattgoldes. Als Malwerkzeug verwende ich neben Pinseln zunehmend Spachtel. Eine besondere Wirkung entsteht auch durch das Aufbringen mehrerer Farbschichten übereinander, die teilweise wieder abgetragen
werden.

Du bist sehr mit Mülheim verbunden und engagierst dich zusammen mit deinem Lebensgefährten Siegfried Germ für die „Kunst im Veedel“. Was kann man sich darunter vorstellen?
Mülheim ist meine Heimat geworden. Ich lebe seit 1979 hier und ich fühle mich sehr wohl. Da ich ein kontaktfreudiger Mensch bin, kenne ich viele Leute. Denen habe ich von meiner Kunst erzählt und sie so neugierig gemacht. Siegfried schreibt Gedichte und ich male Bilder.
„Kunst im Veedel“ ist aus der Überlegung entstanden, wie man unsere Arbeit hier präsentieren könnte.
In diesem Zusammenhang ist es uns sehr wichtig, dass wir bei den Veranstaltungen Menschen zusammenbringen, die sich vorher nur vom sehen kannten. Wir versuchen soziale Kontakte zu binden und unseren Teil für ein gemeinsames Miteinander zu leisten.

Wie wird die „Kunst im Veedel“ angenommen?
Wir haben verschiedene Veranstaltungen unter diesem Titel gemacht, die gut besucht und teilweise sehr erfolgreich für uns waren. So hatten wir im Januar 2006 eine große Ausstellung in der Mülheimer Friedenskirche, wo ca. 150 Besucher kamen und ich viele Bilder verkauft habe. Außerdem hatte ich eine Ausstellung in den Räumen der „Gesellschaft für Heimdialyse“ im „Nachbarveedel“ Merheim. In der „Praxis Elena“ (Wallstr./Buchheimerstr.) stelle ich seit 2005 im halbjährlichen Wechsel dauerhaft Werke aus. Dort hatten wir bereits drei schöne Veranstaltungen. Zuletzt im Rahmen von „Mülheim liest“ eine Lesung von Siegfrieds Gedichten eingebunden in die Präsentation neuer Werke von mir.


Wie sieht die künstlerische Zukunft des René Kunkel aus? Hast du weitere Projekte geplant?
Nun erst einmal habe ich die Ausstellung ab dem 6. September in der Galerie-Graf-Adolf, worauf ich mich im Moment konzentriere. Mir ist es wichtig mich einer Sache intensiv und gewissenhaft zu widmen, damit sie gut wird. Ich möchte Kunst für Jedermann schaffen und publikumsnah bleiben.


Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich bin eigentlich ein sehr zufriedener Mensch. Daher habe ich keine großen Wünsche. Ich
möchte mir einfach diese Zufriedenheit und tägliche Harmonie, die mich im Moment ausfüllt, bewahren.
Für die Kunst wünsche ich mir viel Motivation, um immer wieder neue Motive und Ideen aufzugreifen und umzusetzen. Ich will in keinem Museum vertreten sein, sondern ich freue mich viel mehr, wenn mein Bild beim Nachbarn im Wohnzimmer hängt.

Wir bedanken uns bei dem Künstler und wünschen viel Erfolg.

Weitere Informationen zu Renè Kunkel:

Artlantik

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