Stadt Köln - Stabsrahmenübung simulierte Hochwasser zu Weihnachten - Einsatz von 2.600 Einsatzkräften und rund 500 Verwaltungsmitarbeitern geprobt

Veröffentlicht in Nachrichten und Doku in Köln

Müllem T.ZieschangWenn es Realität gewesen wäre, dann hätten am vergangenen Wochenende über 2.500 Einsatzkräfte und über 500 Mitarbeiter der Verwaltung ein Rheinhochwasser in Köln mit einem Maximalstand von 11,30 Metern bekämpft. Der Rhein wäre pünktlich zu Weihnachten endgültig über die Ufer getreten, eine riesige Platane hätte die bis dahin perfekt haltende Hochwasserschutzmauer in der Kölner Altstadt auf einer Breite von fünf Metern zerstört. Teile der Altstadt hätten daraufhin komplett evakuiert werden müssen, ein populäres Mobilfunknetz wäre in der Innenstadt ausgefallen, dazu wäre ein relevanter Stromausfall in verschiedenen Stadtteilen eingetreten, verschiedene Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen, insgesamt 3.000 Menschen wären evakuiert und versorgt worden, und, und, und.

Die Chefstrategen der Stabsrahmenübung mit Kölns Hochwasserspezialist Reinhard Vogt hatten ihren Kolleginnen und Kollegen der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, wo der Hochwasserschutz angesiedelt ist, der Verwaltungsführung und insbesondere der Berufsfeuerwehr  ein umfangreiches und vielfältiges Drehbuch mit über 150 "Einspielungen" geschrieben, das auch den offiziellen Krisenstab der Stadt Köln unter Stadtdirektor Guido Kahlen vor hochkarätige Herausforderungen stellte. Das Szenario blieb bis zum Beginn der Übung geheim. Wie die Akteure der am Freitag einberufenen städtischen Führungskräfte und des am Samstag früh erstmals tagenden Krisenstabes und der Einsatzkräfte ihre Aufgaben meisterten, wurde von externen Beobachtern systematisch untersucht und protokolliert, darunter auch chinesische und niederländische Beobachter.  Die Stadtentwässerungsbetriebe hatten bereits seit Beginn der vergangenen Woche ihre Übungsteile begonnen und unter anderem Teile der mobilen Hochwasserschutzmauer aufgebaut, ihre Maßnahmen auf fiktive Wettervorhersagen abgestimmt und ihre Kräfte eingesetzt.

Das Fazit von Krisenstabsleiter Guido Kahlen, der im Krisenstab von seinen Fachdezernenten und den wichtigsten Amtsleitern unterstützt wurde: Es hat sich als ausgesprochen positiv herausgestellt, dass wir in den vergangenen 20 Jahren nach den beiden großen Rheinhochwassern 1993 und 1995 nicht nur gelernt, sondern auch gehandelt haben, so Kahlen.

Wir haben an diesem Wochenende auf Strukturen zurückgreifen können, die seitdem geschaffen wurden und die dieses katastrophale Szenario, das hier konzipiert worden war, trotzdem beherrschbar gemacht hat. Als Beispiel nannte Stephan Neuhoff, Leiter der Kölner Berufsfeuerwehr und Leiter der Einsatzkräfte, die inzwischen abgeschlossene komplette Höhenvermessung der rheinrelevanten Grundstücke. "Im Jahr 1993 hatten wir dieses Kartenmaterial nicht zur Verfügung. Heute wissen wir genau, wo das Wasser, wenn es einmal über die Ufer oder die Hochwasserschutzmauer steigt, hinfließt. Denn es fließt auch in Stadtteile und Quartiere, die auf den ersten Blick fernab vom Rheinufer liegen aber aufgrund alter Rheinarme sehr schnell mit überflutet würden."

Die Stadtentwässerungsbetriebe halten auf ihren Internetseiten, die auch über www.stadt-koeln.de zu erreichen sind, individuelles Kartenmaterial zur Verfügung, wo jeder Interessierte seine konkrete Adresse daraufhin überprüfen kann, ab welchem Rheinpegelstand eine eventuelle Gefährdung vorliegt. Außerdem sind dort eine Fülle von konkreten Informationen über eigene Sicherheits- und Schutzmaßnahmen veröffentlicht, die eventuelle Schäden vermeiden oder zumindest minimieren können.

Die exakte Analyse der Stabsrahmenübung werden in den nächsten Wochen alle teilnehmenden Bereiche in ihrem Verantwortungsbereich vornehmen. Als erste Konsequenz kündigte Stadtdirektor Kahlen an, dass die nach einer im Jahr 2012 vorgenommenen Analyse zum Hochwasserschutz, die bereits 6,9 Millionen Euro unter anderem für Absperrvorrichtungen von U-Bahneingängen und Öffnungen bereitgestellt hatte, "aufgestockt werden müssen". "Die neue Nord-Süd-Stadtbahn ist zwar bereits nach neuesten Standards gesichert, aber im vorhandenen Netz sind weitgehende Maßnahmen notwendig."

Weitere Informationen der Stadtentwässerungsbetriebe:http://www.steb-koeln.de/hochwasser.html

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Inge Schürmann / http://www.stadt-koeln.de

Foto: (c) T.Zieschang/ Köln-InSight.TV

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