USA: Präsident Biden muss Gefangenenlager Guantánamo endlich schließen

amnesty logoSeit 20 Jahren verletzen die USA in Guantánamo systematisch Menschenrechte. In dem Gefangenenlager werden noch immer 39 Menschen festgehalten. Zum Jahrestag der Eröffnung Guantánamos fordert Amnesty International US-Präsident Joe Biden auf, deutlich mehr Anstrengungen zu unternehmen, um das Gefangenenlager endlich zu schließen.

BERLIN, 10.01.2022 – Am 11. Januar 2002 eröffnete die damalige US-Regierung auf dem Marine-Stützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba das gleichnamige Gefangenenlager. Viele der rund 780 Menschen, die seitdem dort gezielt außerhalb jeder gerichtlichen Kontrolle inhaftiert gewesen sind, haben vor oder während ihrer Haft schwerste Menschenrechtsverletzungen erlitten – darunter Folter und Verschwindenlassen. Bis heute werden in Guantánamo Folterüberlebende ohne angemessene medizinische Versorgung, ohne Anklage und faire Gerichtsverfahren auf unbestimmte Zeit festgehalten. Dies zeigte zuletzt der im Januar 2021 veröffentlichte Amnesty-Bericht „Right the Wrong“.
 
Matthias Schreiber, Experte für die Region Amerikas bei Amnesty International in Deutschland, sagt: „Wir begrüßen, dass Präsident Joe Biden erste Schritte unternommen hat, um sein Versprechen einzulösen und Guantánamo zu schließen. Doch der Prozess kommt viel zu langsam voran. Lediglich ein Gefangener wurde im ersten Jahr der Amtszeit Joe Bidens freigelassen. Für die 39 Gefangenen, die weiterhin in Guantánamo festgehalten werden, hat die US-Regierung bisher keine menschenrechtskonformen Lösungen gefunden. Dem US-Präsidenten stehen viele Mittel zur Verfügung. Es ist dringend notwendig, dass die Biden-Administration der Schließung deutlich mehr Priorität einräumt und dafür auch die Ressourcen bereitstellt."
 
Schreiber sagt weiter: „Wenn die US-Regierung glaubhaft ein neues Kapitel in ihrem Engagement für Menschenrechte aufschlagen will, muss sie sich auch unmissverständlich zu ihren Rechenschaftspflichten bekennen. Dazu gehört, sicherzustellen, dass die Menschenrechtsverletzungen, die gegen Gefangene in Guantánamo und in geheimen Haftzentren der CIA verübt worden sind, vollständig aufgeklärt werden. Die dafür Verantwortlichen müssen unter Ausschluss der Todesstrafe vor ein Gericht gestellt werden. Die Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen müssen entschädigt werden.“
 
Hintergrund
 

Bei einer Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2009 versprach Joe Biden noch als US-Vize-Präsident, die Rechte aller Inhaftierten zu wahren und das Gefangenenlager Guantánamo zu schließen. Von den 39 Gefangenen, die aktuell in Guantánamo festgehalten werden, sind 13 zur Freilassung empfohlen, teilweise schon seit vielen Jahren, die US-Regierung hat jedoch keine Pläne entwickelt, wie sie tatsächlich freikommen könnten. 14 weitere Gefangene werden noch immer festgehalten, ohne dass bisher gegen sie Anklage erhoben oder ein Gerichtsverfahren eröffnet worden wäre.
 
Lediglich zwölf Gefangene wurden von sogenannten Militärkommissionen angeklagt oder verurteilt. Die Militärkommissionen genügen jedoch nicht internationalen Anforderungen an ein faires, rechtsstaatliches Verfahren und sind bis heute daran gescheitert, für Gerechtigkeit für die Opfer und Überlebenden der Anschläge vom 11. September 2001 zu sorgen. Bis heute sind keine Vertreter_innen von US-Behörden für Folter, Verschwindenlassen und andere schwere Menschenrechtsverletzungen, die in Guantánamo begangen worden sind, angeklagt oder vor ein Gericht gestellt worden.

Quelle: www.amnesty.de

Diesen Beitrag teilen, das Unterstützt uns, DANKE !

FacebookVZJappyDeliciousMister WongXingTwitterLinkedInPinterestDiggGoogle Plus

weitere Beiträge

Kunst und Kultur in Köln

03.05.- 30.06.24 Gruppenausstellung


Gruppenausstellung1Köln-Ehrenfeld. Unter dem Titel „Die Rückkehr der Lebendigkeit“ präsentieren die Künstler Claudia Cewille, Maryom und Christian Verspay mit NoëLLe, und Petra Mazet sowie Regina Nußbaum vom 3. Mai bis 30. Juni 2024 ihre Installation im Bürgerzentru...


weiterlesen...

Europäisches Parlament stimmt für


Umweltinstitut LogoMünchen/Straßburg, 24. April. Mit 560 zu 43 Stimmen hat das Europäische Parlament am Mittwoch in Straßburg für den Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag (ECT) gestimmt. Das Umweltinstitut München bezeichnet diesen Schritt als einen wichtigen Meil...


weiterlesen...

ntelligentes Prüfsystem für technische


Bild CAISA TH KölnTH Köln optimiert Inspektion von transparenten Glasprodukten wie Linsen

Von Ofenfenstern über Messkolben bis zu Displays für Elektrogeräte: Technisches Glas wird aufgrund seiner Eigenschaften wie Hitze- und Chemikalienbeständigkeit in zahlreichen ...


weiterlesen...

27.04. - 10.11.2024 Chargesheimer


Chargesheimer Schildergasse Köln vor 1957Am 19. Mai 2024 wäre der Kölner Fotograf Chargesheimer (1924–1971), eigentlich Karl Heinz Hargesheimer, einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Ludwig im Fotoraum eine Auswahl von rund fünfzig seiner Werke. Chargesheimer ...


weiterlesen...

Impulse für Kölner Veedels-Kneipe:


240409 Klettenberger Hof Biergarten I Foto P. Eismar honorarfreiKöln, 9. April 2024 – Der Klettenberger Hof hat sich über die Jahre als Wohnzimmer für das Veedel etabliert. Hier treffen sich die Sülzer, um zu klönen, die Spiele des 1. FC Köln mit Südkurvenfeeling zu verfolgen oder einfach nur die Geselligkeit ...


weiterlesen...

ANGA COM 2024: Jetzt anmelden für nur


  • csm ANGA COM 2024 9f5665d3deKongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online vom 14. bis 16. Mai 2024 in Köln
  • Jetzt online: Programm der Innovation Stage in Halle 7 mit freiem Zugang für alle Besucher
  • Panels von Accenture, Egon Zehnder und des VATM für alle Messebesucher zugä...

  • weiterlesen...
    @2022 lebeART / MC-proMedia
    toTop

    Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.