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Mülheimer Gottestracht 2012 - Fronleichnam 07. Juni 2012

Prozession"Seht, das Zelt Gottes unter den Menschen!"
(Off 21,3)

Donnerstag, 7. Juni 2012

Fronleichnam und die Fronleichnamsprozession gehen zurück auf die Zeit nach 1307, als das von Papst Urban IV. eingeführte Fronleichnamsfest von einer Kölner Kirchenversammlung auf den zweiten Donnerstag nach Pfingsten gelegt wurde.
Fronleichnam ist das Fest, an dem die katholischen Kirchengemeinden das Allerheiligste, d.h. die geweihte Hostie in prunkvoll verzierten Monstranzen durch die Straßen tragen. Es ist eine Demonstration des Glaubens.

In Mülheim ist es eine Land- und Schiffsprozession, die Mülheimer Gottestracht.
Vom Rhein hing früher das Wohl und Wehe der Mülheimer Bürger ab, die Mühlen betrieben und Schiffersleute waren. Dazu brauchten sie auch Holz aus fruchtbaren Wäldern der Umgebung. Der Stadtteil Buchheim hat daher seinen Namen.
Mit dem Segen über die ehemals freie Stadt Mülheim am Rhein und den Strom erbaten und erbitten heute noch die Bewohner Gottes Segen für ihr Wirken und ihre tägliche Arbeit. Sie bitten darum, dass der mächtige Strom gezähmt bleibt und nicht als Naturgewalt die Früchte der Arbeit zerstört.

Die erste Erwähnung findet die Gottestracht in einem "Weistum" des 16. Jahrhunderts. Sie begann an der Clemenskirche, der damaligen Pfarrkirche ganz Mülheims, zog durch die Dörfer der Umgebung zum Rhein.
Das Mülheimer Böötchen, eine Schalde, nahm das Allerheiligste südlich der Clemenskirche auf und trieb rheinabwärts an der Clemenskirche vorbei, wo der Segen über Land und Fluss gespendet
wurde. Unterhalb der Kirche legte die Schalde wieder an und das Allerheiligste wurde zurück in die Clemenskirche getragen.
Heute zieht die Prozession von der Kirche Liebfrauen zur Schiffsanlegestelle nördlich der Clemenskirche, wo das Allerheiligste auf das Schiff getragen wird. Begleitet von vielen kleineren Schiffen führt der Weg flussaufwärts bis zur früheren Stadtgrenze Mülheims.
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Dann lässt sich das Schiff, die RheinFantasie der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft, zurücktreiben bis zur Höhe der Clemenskirche.
Dort wird der Segen über Stadt und Fluss gespendet. Dann lässt sich das Schiff weiter flussabwärts treiben, um dann wieder an derselben Stelle anzulegen. Die Boote der seit 1435 bestehenden
St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft begleiten das Schiff mit dem Allerheiligsten gleichsam als Leibgarde mindestens seit dem Jahr 1802.
Während der Dauer der Gottestracht wird der Rhein als Schifffahrtsstraße gesperrt. Teilnehmen kann jeder an der Gottestracht. Für die Teilnahme auf dem Prozessionsschiff werden Karten verkauft, die Teilnahme auf einem Begleitschiff ist ebenso möglich wie die Begleitung mit einem Privatboot.
Die Prozession kann vom Ufer aus und von der Mülheimer Brücke gut überblickt werden.

Zwei Legenden ranken sich um die Entstehung der Mülheimer Gottestracht:

a) Einst brachen Diebe in die St. Clemenskirche ein und stahlen die wertvollen liturgischen Gefäße und Gewänder. Sie entfernten sich von der Kirche mit einem Nachen. In der Strommitte aber wurde der Nachen wie von Geisterhand festgehalten, die Diebe konnten nicht entfliehen.
Der Diebstahl wurde bemerkt und so stiegen der Pfarrer und viele helfende Begleiter in ein weiteres Schiff, stellten die Diebe und brachten das Gestohlene in einer feierlichen Prozession zurück.

b) Das Töchterchen eines Schiffers war auf dem Schiff in Höhe von Mülheim lebensbedrohlich erkrankt. Schnell wurde der Pfarrer herbeigeholt, der dem Mädchen mit einem Nachen die Kommunion brachte, so dass das Mädchen in Seelenfrieden starb.

Gottestracht
09:00 Uhr Eucharistiefeier, Liebfrauenkirche Köln-Mülheim, Regentenstr
KVB-Haltestelle: Wiener Platz

10:00 Uhr Landprozession
Weg: Regentenstr. - Keupstr. - Mülheimer Freiheit - PeterMüller Str. - Mülheimer Ufer

11:00 Uhr Schiffsprozession mit "Segen über Strom und Land" (gegen 12:00 Uhr)

11:00 Uhr Eucharistiefeier St. Cemens,
Köln-Mülheim, Mülheimer Ufer
Parallel zur Schiffsprozession in der Clemenskirche

12:30 Uhr Abschluss der Gottestracht
St. Clemens
Ab ca. 10:30 Uhr kann das Prozessionsschiff betreten werden.

Katholische Pfarrgemeinde St. Clemens und Mauritius